Franz-Mehring-Platz, zwischen Ostbahnhof und Karl-Marx-Allee gelegen, wurde als einladender, grüner und multifunktionaler Stadtplatz neu konzipiert. Er verbindet Raum für Begegnung, ökologische Qualität und städtische Identität miteinander. Die zuvor von versiegelten Verkehrsflächen dominierte Platzfläche wurde entsiegelt, begrünt und zu einem vielfältig nutzbaren, öffentlichen Raum transformiert. Die Umgestaltung versteht sich als sozialer und ökologischer Anker innerhalb eines sich dynamisch entwickelnden Stadtquartiers.
Eine lebendige Landschaft erzeugt eine Gegenbewegung über die Platzfläche, die zuvor durch die lineare Struktur des 8-geschossigen FMP1 und den fließenden Verkehr der Straße der Pariser Kommunege prägt war. Die neue Platzgestaltung setzt auf eine skulpturale, weiche Topografie: Rasen- und Wiesendünen, Wildblumenflächen und offene Rasenflächen ersetzen die asphaltierten Verkehrsflächen. Der motorisierte Verkehr wurde aus dem Platzinneren verbannt. Dadurch entsteht eine urbane, multifunktionale Mitte mit hoher Aufenthaltsqualität – offen für alltägliche Nutzung, informelle Begegnung, politische Diskussionen und kulturelle Veranstaltungen. Robuste, warm getönte Sitzmauern aus Stampfbeton fassen den Raum, strukturieren ihn subtil und bieten Orte zum Verweilen, Lesen oder Austauschen.
Die Gestaltung nutzt den natürlichen Höhenunterschied zwischen der Straße der Pariser Kommune und dem Haupteingang des Gebäudes FMP1. Terrassen, sanfte Böschungen und landschaftliche Modellierungen formen differenzierte Räume, von einem offenen, sonnigen Vorplatz über informelle Spiel- und Liegewiesen, bis hin zu schattigen Rückzugsorten. Die modellierte Landschaft folgt den Bewegungsrichtungen und bildet eine Gegenwelt zum linearen, infrastrukturell geprägten Umfeld. Ein zentrales gestalterisches und klimatisches Element ist der Umgang mit Vegetation. Der Baumbestand, darunter eine prägende Platane, bleibt erhalten und wird gestalterisch eingebunden. Ergänzt wird der Bestand durch vielfältige, klimaresiliente Arten, welche die Bildung von differenzierten Atmosphären unterstützen. Wildblumenmischungen und extensive Wiesen erzeugen ein artenreiches, pflegeleichtes und klimaresilientes Freiraumangebot. Sitzmöglichkeiten sind direkt in die modellierte Landschaft eingebettet.
Der Franz-Mehring-Platz fungiert zugleich als neue Adresse für das FMP1, ein Büro- und Verlagsgebäude mit kreativem Nutzungsmix, und als stadtweit vernetzter Freiraum. Er ist Bestandteil eines größeren ökologischen Korridors, der sich von der Spree über den St.Petri-Friedhof bis zum Volkspark Friedrichshain erstreckt. So leistet der Platz auch einen aktiven Beitrag zur grünen Infrastruktur und Klimaanpassung Berlins. Alle Bereiche des Platzes sind vollständig barrierefrei erschlossen und optisch miteinander verbunden. Die klare Gliederung in aktive und ruhige Zonen, die intuitive Orientierung sowie die Auswahl langlebiger Materialien – wie heller Ortbeton, wasserdurchlässige Beläge und robuste Ausstattung, unterstreichen die Nachhaltigkeit in der Platzgestaltung.